Regionalentwicklung Vorarlberg - Stärkung der eigenen Strukturen
Ende Jänner 2011 trafen sich die Regionalmanagementstellen aus dem Montafon, Klostertal, Groß Walsertal, Walgau, Bregenzerwald und dem Leiblachtal nachdem zuvor in der Versammlung der Regionalentwicklung die laufende Anpassung der eigenen Struktur andiskutiert wurde. So hat eine Arbeitsgruppe die Aufgabe übernommen, Vorschläge für eine zukünftige Ausrichtung zu erarbeiten.
Im Rückblick auf die vorangegangenen Programmperioden wurde über hervorzuhebende Projektinitiativen reflektiert (Käsestrasse, Werkraum, Holzinitiativen, Kulturvereine, Destinationsmanagements, usw.). Bemerkenswert dabei ist, dass sich aus den seinerzeitigen Projekten vielfach dauerhafte Strukturen entwickelt haben; Strukturen, die von sich aus in der Lage sind, Projekte zu initiieren und zu betreuen. Mit Hilfe von Leader-Projekten konnten sich die noch jungen Kooperationen weiter stabilisieren und nachhaltige Strukturen bilden. Diese sehr erfreulichen Ergebnisse zeigen auf, dass eine Durchdringung regionalentwicklerischer Anliegen (in Form neuer Kooperationen) stattgefunden hat und diese sektorübergreifend und nachhaltig auf breitester Basis funktionieren.
Um den Wandel der Zeit und die neuen Anforderung zu erkennen wurden anstehende Projekte der Regionalentwicklung von der Arbeitsgruppe analysiert. Dabei konnte festgestellt werden, dass es sich zunehmend um Projekte handelt, die sektor- und regionsübergreifend angelegt sind. Es handelt sich um Kooperationsprojekte, bei denen es um die verstärkte Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Einrichtungen und privaten Institutionen geht. Die Sicherung der öffentlichen Haushalte, die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsplätzen, das Thema Energie und die Entwicklung des Sozialkapitals lässt sich zunehmend nur über Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Institutionen lösen.
Bei der Diskussion ist die Erkenntnis gereift, dass die Regionalentwicklung zukünftig ihren Platz speziellen in der interkommunalen und sektorübergreifenden Zusammenarbeit hat. Es geht um ein aktives Aufspüren von Entwicklungspotenzialen durch neue Kooperationen und um die Entwicklung innovativer Dienstleistungen und sektorübergreifender Zusammenarbeit. Nationale und EU-weite Förderprogramme unterstützen derartige Entwicklungen, jedoch bedarf es einer Institution, die in der Lage ist entsprechende Initiativen mit den Betroffenen Gemeinden und Institutionen zu entwickeln.
Die Regionalentwicklung Vorarlberg unterstützt zukünftig verstärkt die regional verankerten Managementstrukturen (Regionalplanungsgemeinschaften) in der Entwicklung und Umsetzung solcher neuer Kooperationen. Um diese Dienstleistungsaufgabe erfüllen zu können bedarf es nicht nur des Zugangs zu den Förderprogrammen, es bedarf einer institutionalisierten Vernetzung der Regionen, Fachorganisationen und NGO’s. Insgesamt benötigt es eine Organisation mit einer eigenen und starken Managementkapazität, hoher Ressourcenflexibilität und einer flexibel organisierbaren Fachkompetenz. Nicht zuletzt bedarf es der Finanzierungskompetenz, um die kooperativen Entwicklungen stellvertretend zu finanzieren (Projektträgerkompetenz).
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer Mitgliederorganisation mit der Beteiligung von Gemeinden, Regionen, Fachorganisationen und NGO’s. Es bedarf eines operativen Managements, das sich aus den lokalen Regionalmanagements und einem Verwaltungsmanagement zusammensetzt. Wesentliche Projektleistungen sollen in der Zukunft, zwecks Know-how, aus den Mitgliedern rekrutiert werden.
Die Arbeitsgruppe kommt zum Ergebnis, dass die Umgründung des Vereins Regionalentwicklung Vorarlberg in eine Genossenschaft zur Erfüllung der zukünftigen Anforderungen ein verfolgenswerter Ansatz darstellt, denn auf diese Weise sind die zur Projektumsetzung notwendigen Kräfte organisiert gebündelt. Das Genossenschaftsmodell soll für die weitere Diskussion um die Reorganisation der Regionalentwicklung ohne Präjudiz als Ansatz dienen. Der Vorstand hat in der letzten Sitzung die Arbeitsgruppe beauftragt, den Vorschlag zu vertiefen.
Auch die Regionalentwicklung muss sich den wandelnden Anforderungen laufend anpassen, eine Reorganisation ist daher letztlich notwendig. In der kommenden Vollversammlung soll über den Erkenntnisstand berichtet werden.
Autor: Franz Rüf