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Besuchsbericht vom Aufbau der ersten Großwindanlage in der Ostschweiz

„Die Energiewende ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens, wir wollen, also tun wir“ so die Initiatoren der Calandawind, der Unternehmer Josias F.Gasser und der ehemalige Gemeindepräsident von Haldenstein Jürg Michel. Akteure aus dem Leader-Projekt „Energiepotential“ aus Vorarlberg beobachten die Schlussmontage der größten Windkraftanlage in der Ostschweiz.

Die Anlage besitzt eine geplante Jahresstromproduktion von 4,5 GWh und mit einer Spannweite von 54,65m (9.400 m² Winderntefläche) setzen die Rotorblätter in einer Nabenhöhe von 119 m neue Maßstäbe. Die Windkraftanlage direkt im Gewerbegebiet gelegen wird in der Lage sein ein ganzes Dorf samt Gewerbegebiet mit Strom zu versorgen.  Ein Bericht von der Baustellenbesichtigung:

Auf der Schnellstraße kurz vor Chur und dem Hinweis zur Abfahrt Heidenstein entdecken wir im Gewerbegebiet und unterhalb der Ruine Lichtenstein den Mobilkran mit dem Masten und dem Maschinenhaus (Gondel) der Windkraftanlage. Zwischen den Masten der Hochspannungsleitung erscheint die Windkraftanlage im ersten Augenblick unauffällig und unter meinen Erwartungen, was die Größe betrifft.

Beim Vorbeifahren bzw. im rechten Blickwinkel erkennen wir, dass die WKA leicht höher als die Hochspannungsleitung sein muss. Ca 400 Meter weiter sind wir schon bei der Abfahrt Heidenstein. Beim Einbiegen in den Ort sehen wir die große Burganlage von Heidenstein. In Zentrumsnähe biegen wir nach rechts in das Gewerbegebiet ab, verlieren die klein erscheinende WKA nicht aus den Augen und gelangen nach etwa 300 Meter zum Parkplatz wo wir von Parkwärtern eingewiesen werden. Beim Aussteigen am Parkplatz mache ich gleich wieder ein Bild aus geschätzten 300 Meter Entfernung. Von dieser Position aus gesehen erschein die WKA immer noch bescheiden. Aus dieser Perspektive ist die Hochspannungsleitung schon sehr dominant. Erst als wir in die nähere Umgebung kommen, können wir die Dimension der WKA wahrnehmen.

Wir treffen dort auf eine Ansammlung von Menschen aus dem Dorf, die in entspannter und eher volksfestartiger Stimmung das Geschehen beobachten. Es wird Informationsmaterial zu Anlage verteilt. Ab 13:00 warten alle ganz gespannt auf den Montagevorgang der Rotorblätter. Wachposten berichten uns, dass es Verzögerungen gäbe, da noch Schrauben nachzuliefern seien.

Um ca. 14:00 ging’s los. Das 1. Rotorblatt mit einer Länge von 54,65m, 4m Breite und einem Gewicht von 12,3 t wird vom Mobilkran angehoben, es steigt in wagrechter Stellung langsam in die Höhe. Zwei Trupps von starken Männern halten am Boden stehend mit langen Seilen das Rotorblatt rechtwinklig in Position, währen der Kran das Riesenbauteil in die Montageposition bringt. Die Zuschauer staunen ob der Präzisionsarbeit. Nach etwa 20 Minuten ist das 1. Rotoblatt montiert und der Kran schickt sich an das 2. Blatt in die Höhe zu heben. Vom kalten Wind eingenommen und leicht unterkühlt verlassen wir beeindruckt die Baustelle. Mit noch ein paar Bilder von der WKA mit einem Rotorblatt steigen wir ins Auto und treten die Rückreise an.

Josef Mager, Patrick Domig, Franz Rüf

wka-Heidenstein-kollage.jpg

Mehr Information

http://www.calandawind.ch/

Rückenwind für die Energiewende:

(Ausschnitt aus den verteilten Infounterlagen)

Aktuell sind in der Schweiz 30 Windräder mit insgesamt 45,6 MW Gesamtleistung installiert und produzieren ca. 77Mio. kWh Naturstrom pro Jahr. Das Potential in der Schweiz wird mit 400 Anlagen veranschlagt. Im Vergleich dazu denkt Vorarlberg in den Beschlüssen der Landesregierung an 3-4 Anlagen, Bayern an 1500. Im Jahre 2035 will die Schweiz, bei entsprechenden politischen Willen, die gesamte Stromversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt und frei von Atomstrom sein.

Der Ort Haldenstein:

Haldenstein ist ein Dorf nördlich von Chur, am linken Rheinufer. Die Gemeinde bildet im Kreis von fünf Dörfer den heutigen Bezirks Landquart im Schweizer Kanton Graubünden. Haldenstein liegt 3 km nördlich von Chur auf der linken Rheinseite am Fuße des Calandamassivs. Nachbargemeinden sind die Stadt Chur. Im Zentrum der Gemeinde befindet sich das Schloss Haldenstein. Ruinen wie die die Ruine Lichtenstein sind touristische Attraktionen. In Haldenstein befindet sich auch die Wirkungsstätte von Peter Zumthor, ein in Vorarlberg angesehener Architekt (Kunsthaus, Werkraumhaus Bregenzerwald).