lead_Mensch&Berg_HVmont
Projektdatenbank
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Firma: | Heimatschutzverein im Tale Montafon - Montafoner Heimatmuseum |
Strasse: | Kirchplatz 15 |
PLZ / Ort: | AT - 6780 Schruns |
Telefon: | +43 5556 74723 |
Email: | info@montafoner-museen.at |
Website: |
Äußerer Anlass für dieses Projekt ist das 125-Jahr-Jubiläum des Österreichischen Alpenvereins Sektion Montafon. Der Heimatschutzverein Montafon, die Sektion des AV und das Kunstforum Montafon haben vereinbart, 2009 fünf Ausstellungsprojekte mit Rahmenprogramm (Vorträgen, Exkursionen, Hütten-abenden und Themenwanderungen, welche auch in benachbarte Talschaften führen) durchzuführen. Dabei wird weniger eine Vereinsgeschichte erzählt, die Themen sollen vielmehr entlang des „Lebensraums Berg“ auf kulturhistorischer Ebene erzählt werden. Das Kunstforum Montafon steuert im Rahmen seiner Ausstellung die zeitgenössische Sichtweise der Berge bei.
Das Projekt möchte den Lebens- und Erlebnisraum Berg nicht abstrakt und theoretisch, sondern anschaulich und lebensnah vermitteln: Den Lebens- und Erlebnisraum Berg nicht abstrakt und theoretisch, sondern anschaulich und lebensnah vermitteln: durch Bilder, durch Texte, durch Menschenschicksale, durch lebende Erinnerungen. Nach Abschluss des Projektes wird ein zukunftsfähiger Prototyp eines Veranstaltungsprogrammes bestehen, welcher die in Ausarbeitung befindlichen Neuorientierung der Museumslandschaft Montafon optimal ergänzt.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das Montafon vorarlbergweit gesehen für sich in Anspruch nehmen darf, die Kompetenz in Sachen „Berge“ zu besitzen. Die historischen Lebensumstände im Tal sind gleichermaßen wie die aktuellen Wirtschaftsformen des Tales massiv durch die Lage in zum Teil hochalpinen Gelände bestimmt. Schon allein vor dem Hintergrund, dass das Thema Alpinismus bislang in Vorarlberg museal und historisch nicht berücksichtigt wurde, sehen sich die Antragstellenden in einer interessanten Position.
Darüber hinaus ist festzuhalten, dass sich die Montafoner Museen derzeit in einer Neuorientierungsphase befinden, die künftig ihre Stärken noch mehr durch das Zusammenspiel herausstreichen wollen. Das Projekt zum Alpinismus bietet damit in idealer Weise die Chance, einzelne Aspekte des künftigen gemeinsamen Vorgehens zu testen. Dazu zählt auch und insbesondere die Zusammenarbeit mit außerhalb des Museumsbogens liegenden Einrichtungen wie das Kunstforum Montafon oder etwa der Kulturverein illlitz.
Die jubiläumsbedingte Thematisierung des Phänomens „Berg als Lebensraum“ bietet in mehrfacher Hinsicht Chancen, die Region Montafon als historisch gewachsenen, homogenen und intakten Lebens- und Kulturraum zu definieren und zu begreifen. Wesentliche Medien dafür dürften Bilder und die Sprache sein. Schon in der Frühzeit eines wachsenden Interesses für Gebirgslandschaften schufen leidenschaftliche Bergfreunde regelrechte Bildenzyklopädien. Gleichzeitig fand die Begeisterung ihren Niederschlag auch in Schilderungen, Erzählungen und Beschreibungen. Nicht zuletzt erlebte der Lebensraum Gebirge im Laufe des 20. Jahrhunderts ein steigendes wissenschaftliches Interesse (etwa in ethnologischer Hinsicht, wie ein Teil des Projekts zeigen möchte).
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die augenfällige Obsession des Sammelns – des Sammelns und Registrierens von Berggipfeln, des Sammelns von Bergbildern und Berggeschichten, aber auch des Sammelns von Bergerinnerungen. Die Ausstellungen zu dieser Thematik erfassen und präsentieren solche Ausformungen der Sammelleidenschaft: Gemalte Bilder von Bergen, gezeichnete Gebirgspanoramen, in Fotos festgehaltene Berge und Bergerfahrungen, erzähl-te Erinnerungsarchive, gesammelte Relikte eines archaischen Lebens im Gebirge. Solch bildhafte, akustische, und literarische Erzählweisen vom Leben am Berg bilden eine inhaltliche Klammer, die alle Ausstellungsstationen verbindet.
Nicht zuletzt bietet dieses Ausstellungsprojekt die Chance, den historischen „Kulturlebensraum Bergland“ mit der gegenwärtigen Präsenz dieses Kulturraumes auf Vermittlungsebene zu verknüpfen. Dies geschieht in einer begleitend intendierten Einbeziehung der Landschaft, in Form von Blick-Inszenierungen, aber auch in Form von Exkursionen, Wanderungen, Hüttenabenden und Themenführungen in der Landschaft.
Entwicklung eines zukunftsfähigen Prototyps für eine bereits geplante Neuorientierung der Museumslandschaft Montafon. Manifestierung von Kooperationen mit dem Kunstforum Montafon.
Während die Ausstellungen in Gaschurn und Silbertal die Lebensgeschichte bedeutender Berg-Persönlichkeiten thematisieren und das Haus am Bartholomäberg den dort zwingenden Blick auf das Bergpanorama in den Vordergrund stellt, gewährt die Ausstellung in Schruns Einblick in drei unterschiedliche Rezeptionsformen von Bergerfahrung und Bergbegeisterung: Malerei, Fotografie, Texte und Schilderungen. Das Kunstforum Montafon wiederum nähert sich den Bergen aus dem Blickwinkel zeitgenössischer bildender KünstlerInnen.
Generieren wertvoller Impulse für eine erfolgreiche Positionierung der Dachmarke „Kulturlandschaft Montafon“ als Leitbild einer Talschaft mit Zukunft, welche die Stärkung des regionalen Bewusstseins in dieser Sache sowohl im Denken als auch im Handeln fördert.
Durch Bilder (Maler Schmid, Maler Compton, Zeichner Müller-Wegmann, Fotograf Albrecht sowie zeitgenössischer Kunst im Kunstforum Montafon), durch Texte (Blodig), durch Menschenschicksale (Frühmesser Batlogg und Ethnologin Goldstern), durch lebende Erinnerungen (Montafoner ZeitzeugInnen).
Zukunftsfähige Modelle für regionale und überregionale Kooperations- und Vernetzungsformen weiterentwickeln.
Die Inhalte umfassen ein Gesamtprojekt mit insgesamt 5 Ausstellungsorten, davon 4 innerhalb der Montafoner Museen (Schruns, Bartholomäberg, Silbertal, Gaschurn) sowie einer im Kunstforum Montafon. Dazu kommen diverse Vermittlungsangebote, die zum Teil an den Ausstellungsorten aber auch in der Kulturlandschaft respektive in den Bergen stattfinden wird. Ergänzend zu den Ausstellungen und dem Veranstaltungsprogramm soll auch das Montafon Archiv im Montafoner Heimatmuseum thematisch gestärkt werden, indem ein spezielles Alpinismus-Archiv zum Tal angelegt wird.
a) Bartholomäberg
Die Berge als Schauerlebnis (Panorama). Hier bietet sich an, den landschaftlichen Überblick über das Montafon von der „Aussichtsplattform“ Bartholomäberg aus anzubieten. Dieser wird in Beziehung zu einem historischen Gebirgspanorama gesetzt, das der populäre Schweizer Panoramen-maler Johann Müller-Wegmann von demselben Gebirgsrundblick gemalt hat. Der Standort für dieses Blickangebot – das alte Frühmesserhaus – bietet die Chance, das Objekt für zukünftige Projekte zu adaptieren und als bleibenden Ort für eine Thematisierung der Montafoner Kulturge-schichte zu etablieren.
b) Gaschurn
Franz Josef Batlogg – ein Geistlicher als Berg- und unangepasster Kulturpionier in Gaschurn. Seine Geschichte, geprägt von Berg- und Musikbegeisterung, wird im historischen Frühmesshaus – in authentischer Umgebung, nämlich dem eigentlichen Ort seines Wirkens als Frühmesser von Gaschurn – im Ortszentrum dokumentiert. Dies bietet auch Gelegenheit, dieses Objekt für die Zukunft neu zu definieren, zu erproben und zu adaptieren.
c) Silbertal
Eugenie Goldstern – eine Ethnologin des frühen 20. Jahrhunderts, die in der ursprünglichen Heimat vieler Silbertaler (in Wallis) jahrelang bei und mit Bauern im Hochgebirge gelebt hat. Aus ihrer Sammlung, und ergänzt durch ihre dramatische und letztlich tragische Lebensgeschichte, wird eine kleine Schau für das Bergbaumuseum zusammengestellt. Im Ausstellungsteam arbeiten auch Mitglieder der örtlichen Geschichtswerkstatt, die sich dem Leben dieser Frau bereits in einem anderen Zusammenhang gewidmet hat.
d) Schruns – Montafoner Heimatmuseum
Schmid, Compton, Blodig, Fotografen, Zeitzeugen. Schruns gewährt Einblick in drei unterschiedliche Rezeptionsformen von Bergerfahrung und Bergbegeisterung. Der wohl populärste Bergmaler des Alpenraums, Edward Theodore Compton, soll mit ausgewählten Bildern (mit Montafoner Bergen natürlich) den künstlerisch anspruchsvollen Blick ins Gebirge vertreten und veranschaulichen. Ein Vergleich mit dem ein halbes Jahrhundert hier wirkenden Münchener Malerprofessor Mathias Schmid vermittelt die veränderte Sichtweise innerhalb der frühen Alpinismusjahre. Karl Blodig wiederum, dessen Geburtstag sich im Projektjahr zum 150. Mal feiern lässt, ist mit seinen epischdramatischen Schilderungen zu Montafoner Bergerlebnissen vertreten. Fotografien aus der Zeit Blodigs sind als Ergänzungen oder auch als Gegenpole zu den Texten Blodigs zu verstehen. Den Kern eines Ausstellungsteils bilden akustisch erfasste Erzählungen von Montafoner Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die an Hörstationen von ihren markantesten Erinnerungen an Gebirgserlebnisse erzählen.
e) Schruns – Kunstforum Montafon
In der Ausstellung im Kunstforum Montafon wird vorwiegend eine junge Generation präsentiert werden, KünstlerInnen, die einen spezifischen Zugang zum Thema durch persönliche alpine Erfahrung gefunden haben. Der „Alpinismus“ wird konzeptionell, kritisch, ironisch, ästhetisch und poetisch mittels Fotografie, Malerei, Video und Objektkunst von KünstlerInnen beleuchtet, die re-levante und eigenständige Positionen in der Gegenwartskunst beziehen. Diese Gruppenausstellung zeitgenössischer KünstlerInnen dokumentiert beispielhaft die Vielfalt in der künstlerischen Umsetzung am Beginn des 21. Jahrhunderts. So wird ein geradezu dramatischer Bogen zu den Darstellungen aus den frühen Alpinismusjahren im Heimatmuseum gespannt.
Nach Abschluss des Projektes wird ein zukunftsfähiger Prototyp eines Veranstaltungsprogrammes bestehen, welcher die in Ausarbeitung befindlichen Neuorientierung der Museumslandschaft Montafon optimal ergänzt. Die Kooperation mit dem Kunstforum Montafon ist auf eine neue Art belebt.
LES 4.5 Bildung und Kultur: 4.5.1 Ziele: Aufblühendes Kulturleben auf dem Lande.; 4.5.2 Strategie: Kooperationen in den Bereichen Kultur und Bildung - sowohl auf örtlicher als auch überregionaler Ebene - mit den Hauptanliegen der Zusammenarbeit und gleichzeitig der Stärkung regionaler Identität; 4.5.3 Angestrebte Resultate: Initiierung, Belebung von Kulturinitiativen mit Bezug zur Region wurden unterstützt. Das Kulturangebot wird landesweit in einem etablierten Veranstaltungskalender bekannt gemacht;
Begründung: Die Zuordnung erfolgte unter LES 4.5, da dieses Projekt durch ein vielfältiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm und die Kooperation zwischen Museen und Kunstforum das Kulturleben im Tale belebt. Durch das Aufgreifen des bislang unbearbeiteten Themas Alpinismus werden auch lokale Potenziale gezielt in Kultur genommen.