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Am Pfänder kommt Gegenwind auf

Bei Veranstaltung in Scheidegg äußerten vor allem Vorarlberger Bürger Bedenken gegen mögliche Windkraftanlage bei Möggers. Gar zu sehr scheint das Thema Windenergie die Scheidegger nicht zu beschäftigen – oder das Bayern-Barcelona-Spiel versprach schlicht mehr Spannung als der Bürgerdialog im Kurhaus.

Die knapp 80 Gäste, die sich am Mittwochabend am Bürgerdialog Windenergie im Kurhaus beteiligten, stammten in der Mehrheit aus den österreichischen Nachbarorten. Dort scheinen die Emotionen seit Kurzem hochzukochen. Während die Verantwortlichen von der Initiative „Energieregion Leiblachtal“ bei einer entsprechenden Veranstaltung vor vier Wochen in Möggers noch Aufbruchstimmung wahrgenommen hatten, wurden in Scheidegg Bedenken und kritische Stimmen laut. Neben den teils hitzigen Beiträgen einzelner Teilnehmer kam die Information an diesem Abend fast zu kurz, bemängelten mache Besucher am Ende.

Keine Anlage in Scheidegg
Auf Scheidegger Gemarkung wird in absehbarer Zeit wohl kein Windrad stehen. Wie Geschäftsstellenleiter Jürgen Hörmann erklärte, ist derzeit vielmehr an eine Beteiligung an einer möglichen Anlage in Möggers gedacht. Sofern Scheidegger Bürger dort mit einstigen können, verzichtet der Markt auf ein eigenes Windkraftprojekt. Dies sei in einer Vereinbarung zwischen den drei Nachbargemeinden Scheidegg, Möggers und Eichenberg festgehalten. Im aktuellen Scheidegger Flächennutzungsplan sind Zonen für Windenergie ausgewiesen.
Dass der Weg zu einem Windrad am Pfänderrücken noch ein langer ist, dass außerdem viele bislang ungeklärte Punkte die Realisierung verhindern können, wurde bei der Veranstaltung im Kurhaus deutlich. Projektleiter Franz Rüf sprach von einem „Mosaik“ und erläuterte, was bisher geschehen ist:
Nachdem mit den Grundstückseigentümern der vorgesehenen Flächen bei Möggers deren Bereitschaft abgeklärt worden war, haben vor knapp einem Jahr umfangreiche Windmessungen nach neuesten Methoden begonnen. Sie sind in Kürze abgeschlossen und bilden die wichtigste Grundlage um die Wirtschaftlichkeit einer Stromerzeugungsanlage zu beurteilen.

Potenzial vorhanden
Laut einem Zwischenergebnis bläst der Wind am Pfänder im Jahresdurchschnitt mit sechs Metern pro Sekunde auf 140 Metern Höhe. Das entspreche einem Potenzial, was vielerorts für Energiegewinnung genutzt werde, erläuterte Rüf. 1400 Haushalte könnten mit Strom versorgt werden.
Als nächstes steht eine Reihe von Untersuchungen an, die im Genehmigungsverfahren gefordert sind. Sie beleuchten unter anderem Fragen der Raumplanung, des Natur- und Artenschutzes. „Es sind zehn Gutachten nötig“, erklärte Alfons Rädler, Bürgermeister von Eichenberg.
Etwa fünf Millionen Euro, so die ersten Schätzungen, werde eine Windkraftanlage kosten, erläuterte der Projektleiter. Sie soll als Bürgeranlage durch die Beteiligung von Interessierten betrieben werden. Auf Nachfrage erklärte er, sofern sich nicht genügend Interessenten finden, werde die Anlage nicht gebaut.

Ingrid Grohe, Redakteuren Westallgäuer