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Projektdatenbank
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Firma: | Stand Montafon |
Strasse: | Montafonerstraße 21 |
PLZ / Ort: | AT - 6780 Schruns |
Telefon: | +43 5556 7213 2 |
Email: | info@stand-montafon.at |
Website: | http://www.stand-montafon.at |
Die Kulturlandschaft im Gauertal, über Jahrhunderte durch das Wechselspiel von Mensch und Natur auf einzigartige Weise gewachsen, stellt ein sehr schönes und ausdrucksstarkes Beispiel für Alp- und Maisäßkultur im Montafon dar. Zu deren Erhaltung und Weiterentwicklung ist die Bildung von Bewusstsein und Wissen über die gegenseitigen Beeinflussungen von Natur und Kultur bei der einheimischen Bevölkerung sowie bei Touristen unbedingte Voraussetzung. Deshalb sollen im Rahmen dieses Projektes klar und schonend geführte Themenwanderrouten entstehen, auf welchen Touristen und Einheimische die lokale Alp- und Maisäßkultur durch ein erlebnisorientiertes Informationsangebot kennen lernen. Verschiedene Komponenten der Kulturlandschaft und ihrer Nutzung sollen zu einem ganzheitlichen Angebot kombiniert werden, von dem die Besucher sowie die regionalen Akteure aus Landwirtschaft und Tourismus profitieren können.
Das Projekt umfasst zu diesem Zweck die Optimierung der Wegführung (Besucherlenkung) und eine Wegsanierung, um das alpine Gelände möglichst rücksichtsvoll bewandern zu können. Ein auf die Region abgestimmtes Vermittlungsangebot zum Thema Alp- und Maisäßkultur bildet den bewusstseinsbildenden Schwerpunkt. Teil dieses Vermittlungsangebotes ist – neben Alpführungen und Alperlebnistagen für Schulklassen und Familien, digitalen Wanderführern, geführten Themenwanderungen, Foldern und Broschüren und künstlerischen Vermittlungsmethoden – auch ein so genanntes Schausennen. Für die Umsetzung dieser äußerst lebensnahen Vermittlung der alten Kulturtechnik des Sennens ist eine Adaptierung an der Alpe Latschätz geplant. Dieses Vorhaben stellt wiederum ein eigenständiges Projekt dar, welches mit dem hier vorgestellten Projekt abgestimmt und kombiniert wird. Dadurch entsteht die Möglichkeit, ein umfassendes, ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Ergebnis bei der Bevölkerung, im Tourismus und bei den beteiligten Akteuren zu erzielen, welches der beeindruckenden Kulturlandschaft im Gauertal Rechnung trägt und den Besonderheiten der hier heimischen Alp- und Maisäßkultur gerecht wird.
Das Wanderwegnetz der Gauertaler Sonnenseite wird touristisch äußerst stark frequentiert. Durch die unklare Wegführung kommt es hier zu einer maßgeblichen Beeinträchtigung der alpwirtschaftlichen Flächen. Die Kulturlandschaft in diesem Tal ist ein herausragendes Beispiel für die Montafoner Alp- und Maisäßwirtschaft, doch durch die mangelhafte Wegführung wird diese in immer größerem Ausmaß geschädigt. Darüber hinaus fehlen adäquate Informationsangebote, welche die Bedeutung der Kulturlandschaft wirksam vermitteln und Möglichkeiten zu deren Erhalt bzw. nachhaltigen Weiterentwicklung aufzeigen können.
Der in den letzten Jahrzehnten stattgefundene komplexe Strukturwandel im Montafon und hier besonders in der Landwirtschaft und die daraus entstandenen soziokulturellen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen stellen eine Gefahr für die durch alte Kulturtechniken geschaffene, erhaltene und gepflegte Kulturlandschaft dar. Mit ihr geht auch das Wissen über die Bearbeitung von Alpen und Maisäßen verloren. Im Gauertal bestehen trotz der exemplarischen Vorgaben zu diesem speziellen Thema bis heute noch keinerlei Vermittlungsangebote, welche in der Lage wären, die tiefgreifende historische und gegenwärtige Bedeutung der lokalen Alp- und Maisäßkultur nachhaltig zu vermitteln.
Ziel ist eine Besucherlenkung mit gleichzeitiger Bewusstseinsbildung. Durch eine Kombination von Wanderwegsanierung und –gestaltung mit einem erlebnisorientierten Informationsangebot zur Alp- und Maisäßkultur im Gauertal, soll die Grundlage für selbstständig funktionierende Alpführungen, Alperlebnistage sowie einem Schausennen mit Verköstigung lokaler Produkte bei gleichzeitiger Direktvermarktung geschaffen werden. Die für das Schausennen notwendigen baulichen Veränderungen an der Alpe Latschätz bilden ein eigenständiges Projekt, welches mit den hier beschriebenen Vorhaben in Einklang gebracht wird. Die Optimierung der Wegführung und die Wegsanierung sollen zudem eine Vorbildfunktion erfüllen. Aus den hier angewendeten Vorgehens- und Arbeitsweisen und den daraus resultierenden Erfahrungen soll ein Leitfaden für Wanderwegsanierungen entstehen, der über dieses Projekt hinaus wirksam und hilfreich sein soll.
Das gesamte Vermittlungsprogramm orientiert sich an nachhaltiger Bewusstseinsbildung für die lokale Kulturlandschaft und stellt das unmittelbare Erleben in den Vordergrund. Die Alpführungen bzw. –erlebnistage für Schulklassen und Familien werden von einer professionellen Alpführerin durchgeführt, was auch das Einfließen aktueller umweltpädagogischer Inhalte garantiert. Das Programm beinhaltet außerdem professionell geführte Themenwanderungen und für Technikbegeisterte sollen digitale Wanderführer zur Verfügung stehen, deren Inhalte von Experten auf dem jeweiligen Gebiet (Geschichte, Geologie, Botanik, etc.) erarbeitet werden. Diese Inhalte sind jedoch nicht nur digital zugänglich, sondern selbstverständlich auch über Folder und Broschüren. Da der Anspruch auf Ganzheitlichkeit besteht, wird auch Wert auf eine künstlerisch-kreative Komponente gelegt. In Zusammenarbeit mit Künstlern sollen Objekte aus in der Landschaft vorzufindende Materialien entstehen, welche eine phantasievolle Auseinandersetzung mit dem Thema Alp- und Maisäßkultur aber auch Kulturlandschaft im Allgemeinen darstellen und so zu einer Bewusstseinsbildung auf anderer Ebene beitragen können.
1. Wegsanierung und schonende Wegführung durch das Gauertal über verschiedene Routen. Die Wegführung wird derartig gestaltet, dass die Alpflächen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und die Besucher nicht der Versuchung erliegen, den vorgegebenen Weg zu verlassen. Es soll durch die spezielle Weggestaltung allen Altersgruppen möglich sein, die Wegabschnitte sicher zu begehen.
2. Auf der Alpe Latschätz wird ein Schausennen angeboten. Dadurch wird es möglich, der Zubereitung des typischen, traditionellen Montafoner Sura Kees´ beizuwohnen und vom Senner alles über die Zubereitung von gestern und heute zu erfahren. Eine Verkostung der auf der Alpe hergestellten Produkte (Milch, Käse, Butter) ist ebenfalls integriert und sorgt für eine kulinarische Abrundung. Auch die Direktvermarktung der auf der Alpe hergestellten Produkte wird hiermit unterstützt.
3. Eine ausgebildete Alpführerin wird Führungen für Gruppen betreuen, deren Inhalt es ist, die Alp- und Maisäßkultur mit ihren lokalen Besonderheiten verständlich und authentisch zu vermitteln. Außerdem organisiert und betreut sie Alperlebnistage für Schulklassen und Familien, bei denen auf der Lindauer Hütte übernachtet und das Leben auf der Alpe noch näher kennen gelernt wird.
4. Digitale Wanderführer ermöglichen eine Erkundung der Gegend auf eigene Faust. Die dafür notwendigen Geräte können GPS-fähige Handys (SmartPhones) oder auch PDAs (Personal Digital Assistants) sein, auf welche die notwendigen multimedialen Informationen (Karten, Bilder, Texte, Audiodateien, u.v.m.) heruntergeladen werden können. Es werden so genannte Points of Interests (PoIs) eingerichtet, an welchen ortsbezogen die jeweils gewünschte Information in Bild, Ton und Text zu unterschiedlichen Themen (Geschichte, Geologie, Botanik, etc.) abgerufen werden kann und Verweise auf Zusatzinformationen zu finden sind.
5. In Kooperation mit professionellen BergführerInnen werden geführte Themenwanderungen zur Alp- und Maisäßkultur angeboten.
6. Das Kunstforum Montafon wird ebenfalls in das Projekt miteinbezogen, um mit dessen Unterstützung eine künstlerische Vermittlung zum Thema Alp- und Maisäßwirtschaft zu erreichen. Land Art-Skulpturen mit Bezug zur Kulturlandschaft und den relevanten diesbezüglichen Themen werden von Künstlern und verschiedenen Helfern (z.B. SchülerInnen, Arbeitssuchende, etc.) errichtet, um eine phantasievolle und kreative Vermittlungsmethode zu integrieren und umzusetzen.
Im Gauertal soll ein gut ausgebautes und betreutes Wanderwegnetz entstehen, welches eine nachhaltige Besucherlenkung ermöglicht und wo an verschiedenen Stationen die lokale Kulturlandschaft erlebbar gemacht und die Zusammenhänge verständlich vermittelt werden. Auf der Alpe Latschätz wird die Infrastruktur dahingehend verbessert, dass einerseits ein Schausennen mit Verkostung und andererseits Alperlebnistage und Alpführungen unter der Leitung einer ausgebildeten Alpführerin stattfinden können. Das kulinarische Angebot der Lindauer Hütte wird zudem mit Produkten von der Alpe ergänzt und die Direktvermarktung dieser Erzeugnisse wird über Kooperationen innerhalb der regionalen Produktvermarktungsstrukturen des Montafons unterstützt. Teil des Angebots sind außerdem professionell geführte Wanderungen zu den Themen Maisäße und Alpwirtschaft, sowie tragbare digitale Informationsträger, die den Besuchern ortsbezogene multimediale Infos über die Alp- und Maisäßkultur im Gauertal bieten. Broschüren und Folder runden das Informationsangebot ab. Durch diese Kombination von attraktiven Wanderwegen, erlebnisorientierter, multimedialer und professioneller Informationsvermittlung und regionaler Produktpräsentation und -vermarktung entsteht ein umfassendes, ganzheitliches Angebot, das Kulturlandschaft auf unterschiedlichen Ebenen erfahrbar macht.
LES 4.2 Wirtschaft, Tourismus
4.2.1 Ziele: Die Kooperationen zwischen Tourismus und Landwirtschaft nachhaltig entwickeln
4.2.2 Strategie: Das zur Bewirtschaftung angelegte Wegenetz soll für den Tourismus attraktiver gestaltet und neue Angebote für Erholungssuchende geschaffen werden (Biken, Reiten, Wandern)
4.2.3 Angestrebte Resultate: Neue touristische Angebote auch in Verbindung mit der Landwirt- und der Kulturlandschaft sind entstanden und werden organisiert angeboten