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Projektdatenbank
 

Neues Service für die Ökostromproduzenten: Bürgerbeteiligung und Monitoring bestehender Anlagen

Projektträger

Firma: AEEV - Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg
Strasse: Hof 19
PLZ / Ort: AT - 6861 Alberschwende
Telefon: +43 664 88667424
Email: office@aeev.at
Website: http://www.aeev.at
 

Kurzbeschreibung

Mit dem Leader-Projekt „Energie-PS“ (ProduzentenService), soll ein neues Service aufgebaut werden, das den vielen kleinen und lokal agierenden Produzenten von Energie aus erneuerbareren Ressourcen Erleichterungen in der Beschaffung und der technischen Überwachung bringt und damit zu Produktivitätssteigerungen verhilft. Die auf Gemeinnutz ausgerichtete Servicestruktur soll auch wesentlich dazu beitragen, dass sich weitere Produzenten finden und so der Ausbau der Produktion von Energie aus erneuerbaren und lokalen Ressourcen beschleunigt wird.


Das Projekt konzentriert sich auf zwei Schlüsselaufgaben:



  1. Monitoring System: "Zur Leistungs- und Garantiesicherung von Fotovoltaikanlagen": Erfahrungen zeigen, dass die Anlage bzw. Anlagenteile durchaus anfällig sind und es bei einer nicht dauerhaften Überwachung zu erheblichen Ausfällen kommt. Das bei einem Monitoring zusätzlich entstehende Produktivitätspotential wird auf 5-15% geschätzt. Im Rahmen des Projektes wird ein zentrales Überwachungssystem eingerichtet, das dieses Potential erschließt.

  2. Koordinationsstelle für Bürgerbeteiligungsanlagen über die Nutzung öffentlicher und privater Dach- und Fassadenflächen für den solaren Ausbau: Viele Bürger wohnen in Mehrfamilienhäusern und haben kein eigenes Dach, wo sie ihre Fotovoltaikanlage errichten könnten. Kommunale Gebäude und Werkshallen stellen ein großes Flächenpotential für Anlagen mit Bürgerbeteiligung dar. Projekte mit Bürgerbeteiligung bedürfen einer Planung und einer Koordination von der Finanzierung bis zur technischen Umsetzung und Abrechnung. Im Rahmen des Projekts wird ein derartiges Service aufgebaut. Als Ergebnis entstehen die aufgebaute Servicestruktur sowie 30 Planungen für Gemeinschaftsanlagen.

Ausgangslage

Der gemeinnützige Verein Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg hat zum Ziel, die Rahmenbedingungen für die Erneuerbare Energie und deren Nutzung zu verbessern. Ein Schwerpunkt der Arbeiten bildete daher in der Vergangenheit die Bewusstseinsbildung für die verstärkte Nutzung lokaler Energieträger anstelle von globalen, fossilen und atomaren Erzeugungen. Der Umdenkprozess in der öffentlichen Meinung hat mittlerweile eingesetzt, vielfältige Maßnahmen zur Erschließung lokaler Ressourcen wurden in Angriff genommen und umgesetzt. Die Rahmenbedingungen für den forcierten Ausbau von Fotovoltaikanlagen sind in Österreich nicht die besten. Bedingt durch die niedrigen gesetzlichen Einspeisetarife im Vergleich zu anderen Ländern hält sich die Investitionstätigkeit in Grenzen. Zu diesem nationalen Nachteil kommt dazu, dass nicht jeder Bürger über ein(e) nach Süden ausgerichtetes Dach oder Fassade verfügt und sich daher in diesem Bereich nicht - auch wenn er wollte - engagieren kann. Ein weiteres Problem stellt die Kleinstrukturiertheit der Produktionsanlagen dar. Betreibern solcher Anlagen ist es vielfach nicht möglich, Leistungsausfälle zu registrieren und die nötigen Korrekturmaßnahmen vorzunehmen. Damit geht Produktionspotential verloren. Die ARGE Erneuerbare Energie erkennt zwei wichtige Handlungsfelder, um die Rahmenbedingungen in dem Segment und damit für die Nutzung der Erneuerbaren Energie zu setzen.
Den in der lokalen Entwicklungsstrategie definierten Zielen der erneuerbaren Energie und Energieeffizienz soll sich mit dem vorliegenden Projekt Energie-PS (Produktionsservice) genähert werden.

Problemstellung: Schwerpunkt 1: „Monitoring System zur Leistungs- und Garantiesicherung“
900 Fotovoltaikanlagen mit einer durchschnittlichen Leistung von 8 kWp wurden mit öffentlicher Förderung in Vorarlberg errichtet. Hersteller haben in der Regel eine Garantie über 80 % der Modulleistung über 25 Jahre gegeben.
Nur ein Teil der Errichter von Anlagen verfolgen die Leistung ihrer Anlage regelmäßig, andere sehr selten bis gar nicht.
Erfahrungen zeigen, dass die Anlage bzw Anlagenteile durchaus anfällig sind und bei einer nicht dauerhaften Überwachung zu erheblichen Ausfällen kommt. Das diesbezügliche Produktivitätspotential wird auf 5-15% geschätzt.
Ein weiteres Thema ist die Einforderung der Garantieleistungen durch den Hersteller. Nur wenige der Anlagenbesitzer nehmen den Hürdenlauf mit den Herstellern in Kauf, bzw. sind nicht in dem Maße erfolgreich, wie dies bei einer professionalisierten Garantieforderung der Fall sein könnte. Aus dieser Situation heraus ist eine laufende Überwachung mit möglichst geringem Aufwand eine entscheidende Maßnahme.

Problemstellung Schwerpunkt 2: „Nutzung öffentlicher und privater Dach- und Fassadenflächen für Solaranlagen durch Bürgerbeteiligungen“
Nicht jeder Bürger hat ein nach Süden ausgerichtetes Dach oder Fassade, wo er seine Produktionsanlage montieren kann. Über 80% der Bürger haben nicht die Möglichkeit und sind somit scheinbar davon ausgeschlossen, in Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energie zu investieren und zur Eigenversorgung beizutragen. Aus diesem Grund sieht die AEEV dringenden Handlungsbedarf und die Notwendigkeit, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ziele

Ziel des Projektes ist es, die Voraussetzungen für die Kleinstunternehmen im Bereich der Energieproduktion zu verbessern, das Potential für die lokale Energieproduktion zu nutzen.

Zielsetzung für Schwerpunkt 1 „Monitoring System zur Leistungs- und Garantiesicherung“
Mit der Erfassung der Produktionsanlagen mittels einer Datenfernübertragung (Modem pro Gleichrichter) sollen die Daten in ein zentrales Monitoring erfasst werden. Abweichungen zu den Anlagen üblichen Werten werden gleich registriert und dementsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Der Anlagenbetreiber verfügt damit über eine Fernüberwachung, die ihm eine höhere Produktivität ermöglicht. Je nach Vereinbarung organisiert die neu eingerichtete Monitoringstelle Servicemaßnahmen für die betreffenden Anlagen. Generell soll mit der Maßnahme eine Produktivitätssteigerung im Durchschnitt von 10-15% erreicht werden. Durch eine zentrale Organisation können dafür die Abläufe optimiert und effizient abgewickelt werden.

Zielsetzung zu Schwerpunkt 2 „Nutzung öffentlicher und privater Dach- und Fassadenflächen für Solaranlagen durch Bürgerbeteiligungen“
Hausbesitzer (Gemeinden, Firmen und Private) stellen ihre Dachflächen investitionswilligen Bürgern für die Errichtung einer Fotovoltaikanlage zur Verfügung. Die AEEV bietet sich als Treuhänder und Vermittler für die Umsetzung der Projekte an. Sie schließt mit den Hausbesitzern Flächennutzungsverträge ab. Dann werden diese Flächen Investoren angeboten, pro Anlage werden gegebenenfalls Gesellschaften gebildet (meist nach bürgerlichem Recht) oder entsprechende Vereinbarungen mit der AEEV als Anlagenbetreiber geschlossen. Seitens der AEEV sollen Modulweise Dienstleistungspakete in Anspruch angeboten werden, beginnend von der Projektentwicklung, der Baubegleitung, der finanziellen Abwicklung der Investition, der Anlagenüberwachung sowie der Vermarktung des Ökostroms. Die Abrechnung der Investition erfolgt unter anderem durch die Ökostrombörse (siehe Produktangebot „Öko-Plus-Invest“).

Inhalte

Schwerpunkt 1: „Monitoring System zur Leistungs- und Garantiesicherung“:
In diesem Projektabschnitt werden Datenfernübertragungen zu den beteiligten und bestehenden Anlagen installiert und die zentrale IT-Plattform eingerichtet. Auch werden Messinstrumente für die solare Einstrahlungsmesser vorgesehen und an ausgewählten Punkten installiert, um zukünftig für den Soll/Ist Vergleich aktuelle Messwerte zur Verfügung zu haben. Dies ermöglicht eine ständige Überwachung der Anlage. Im Zuge dieses AP soll auch die bestehende Dienstleistung „Solarcheck“, der sich bisher nur auf solarthermische Anlagen bezieht, auf die Leistungskontrolle von Solarstromanlagen weiterentwickelt und für den Vertrieb vorbereitet werden.
Zur Umsetzung sind mehrere Arbeitsschritte erforderlich:
Erarbeitung Grundkonzept und Evaluierung der Technik
Anschaffung der Geräte und Einrichtung der Datenfernübertragung
Anschaffen und Errichten der zentralen IT-Plattform
Schaffung der Schnittstellen, Web-Integration
Einrichten der Monitoring Stelle

Schwerpunkt 2: „Nutzung öffentlicher und privater Dach- und Fassadenflächen für Solaranlagen durch Bürgerbeteiligungen“:
Um dies offensiv angehen zu können bedarf es einer Potentialserhebung in den Gemeinden mit ausführlichen Gesprächen mit den Gemeindeverantwortlichen, den e-5 Teams und der Durchführung von Informationsveranstaltungen.
Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut Vorarlberg an, welches in engem Kontakt mit den Gemeinden die e-5 Teams betreut.
Die Umsetzung dieses Schwerpunktes hat in mehreren Arbeitsschritten zu erfolgen. Mit der Umsetzung entwickelt die AEEV einen Servicebereich, der auch nach Abschluss des Projektes weiter entwickelt und angeboten wird. Diese Arbeiten sollen nach der Aufbauphase im Projekt eigenwirtschaftlich und Projektorientiert betrieben werden können. Die Arbeitsschritte können in zwei Abschnitte gegliedert werden.
Abschnitt 1: vorhandene Dokumentation sichten, Objekte besichtigt, Bilddokumentation erstellt und die bautechnische Voraussetzung ermittelt. Bürger werden zur Beteiligung eingeladen
Abschnitt 2: rechtlichen Grundlagen für die Bürgerbeteiligung erstellen, Erstellen der Kommunikationsmittel für die Bürgerbeteiligung, Projektentwicklung in 30 Gemeinden, Objektnutzungsverträge, Öffentlichkeitsarbeit

Erwartete Ergebnisse

Globales Ergebnis: Produktivitätssteigerung um durchschnittlich 10% bei 200 Anlagen (8 kWp bei 900 h/a).
Nach Projektabschluss sind 30 Gemeinden bearbeitet und die Potentiale aufgezeigt, 15 Investitionsprojekte mit Bürgerbeteiligung sind umgesetzt.
Das so entwickelte Service der AEEV wird auch nach Abschluss des Projektes als Dienstleistung angeboten und projektbezogen kostendeckend geführt.

Bezug zum Programm

LES 4.6 Erneuerbare Energie, Energieeffizienz:
4.6.1 Ziele: Bürger beteiligen sich an der Investition von Produktionsanlagen;
4.6.2 Strategie: Neben der verstärkten Nutzung der Biomasse aus landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher Produktion sollen vor allem die erneuerbaren Energieträger Wasser und Sonne zur Nutzung forciert werden; Investitionsprojekte mit Bürgerbeteiligung werden begleitet;
M413: 2.2.3.2 : Zur Bewusstmachung und materiellen Aufwertung des naturräumlichen und kulturellen Potenzials ländlicher Regionen insbesondere: Innovative Nutzung der natürlich vorhandenen Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien;

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