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Projektdatenbank
 

Naturprojekt Garneratal: Sicherung der wertvollen Alplandschaft

Projektträger

Firma: Agrargemeinschaft Garnera
Strasse: Klusertobel 74a
PLZ / Ort: AT - 6793 Gaschurn
Telefon:
Email: office@garnera.at
Website: http://www.garnera.at/
 

Kurzbeschreibung

Das Garneratal ist ein westliches Seitental des Montafons im Gemeindegebiet von Gaschurn. Es beherbergt verschiedenartige Natur- und Kulturlandschaftsformen von Maisäßwiesen über den Bergwald bis hin zu ehemaligen Bergheumähdern und alpinen Rasen mit einer äußerst reichhaltigen Flora und Fauna. Obwohl auch hier der landwirtschaftliche Wandel nicht Halt machte und das Heuen der Bergmähder und die Bewirtschaftung durch »Gäßhuata« (Ziegenherden) längst aufgegeben wurde, bemühen sich die Bewirtschafter beispielhaft um die Weiterführung der traditionellen Bewirtschaftung von Maisäß und Alpe. Auf Grund des Rückganges der landwirtschaftlichen Betriebe und der Entwicklung zu Hochleistungskühen nimmt aber die Viehzahl auf Maisäß und Alpen zusehends ab, was zum Zuwachsen und Verwalden offener Flächen führt und die kulturlandschaftliche Vielfalt gefährdet.

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die regionaltypische Kulturlandschaft im Garneratal zu erhalten und verbessern. Dazu soll in einem ersten Schritt die kulturhistorisch interessante Bewirtschaftungsgeschichte recherchiert, dokumentiert und präsentiert werden. Darauf aufbauend soll in Kooperation zwischen Bewirtschaftern und externen Experten ein Alpbewirtschaftungsplan erstellt werden, welcher für die Aufgaben und die damit verbundenen Probleme der Naturraumpflege in der Alpe angepasste Bewirtschaftungsvorschläge erarbeitet. Um das kulturelle Erbe und die Bedeutung der Alp- und Maisäßbewirtschaftung nachhaltig zu verankern, soll dieses Wissen in einem Ausstellungsraum auf der Alpe Garnera und durch Alp-Führungen vermittelt werden.

Das Projekt ist in vier Arbeitspakete gegliedert, wobei sich das erste der Recherche und Dokumentation der Nutzungsgeschichte des Garneratales widmet und das zweite die Erstellung und Umsetzung des Bewirtschaftungsplanes umfasst. In einem dritten Paket werden die gebäudetechnischen Voraussetzungen für die Landschaftspflege und Wissensvermittlung geplant um sie in einem Folgeprojekt entsprechend umzusetzen. In einem vierten Teil werden letztlich die erarbeiteten Ergebnisse über Veranstaltungen (z.B. Alptag, Gmewerch, Alpführungen) und Medien (Broschüre, Informationsblätter) vermittelt. Durch die gesetzten Schritte wird eine nachhaltige Alpbewirtschaftung im Garneratal gefördert, welche die regionaltypische Kulturlandschaft mit ihrem hohen Naturwert auch in Zukunft sichert.

Ausgangslage

Das Garneratal ist ein westliches Seitental des Montafons im Gemeindegebiet von Gaschurn. Das 9,5 km lange Tal reicht vom Talboden in Gaschurn bis zu den Plattenspitzen (2883 m) an der Schweizer Grenze und hat eine Fläche von ca. 23 km². Über 80% der Gesamtfläche befinden sich im Eigentum der Antragstellerin Agrargemeinschaft Garnera.

Das Garneratal beherbergt verschiedenartige Natur- und Kulturlandschaftsformen von Maisäßwiesen über den Bergwald bis hin zu ehemaligen Bergheumähdern und alpinen Rasen mit einer äußerst reichhaltigen Flora und Fauna. Bei dem Landschafts-Monument handelt es sich um ein hängendes Tal, fast idealtypischer Ausprägung, was den hohen Naturwert dieses großen Seitentales in den Silikatalpen Vorarlbergs belegt.

Die landschaftliche Schönheit des Tales, das weder direkt mit Aufstiegshilfen oder Wanderbus erschlossen ist, wird vom naturliebenden Wanderer geschätzt und das Garneratal diente aufgrund seiner Ursprünglichkeit bereits als Filmkulisse. Die noch immer praktizierte landwirtschaftliche Nutzung im Rahmen der klassischen Dreistufenwirtschaft prägt nach wie vor das Landschaftsbild. Zahlreiche Überreste alter »Bargana« (kleine Scheunen für Bergheu) zeugen von einer Zeit, in der mit größter Anstrengung jedes noch so kleines »Mahd« (Bergwiese) über den Felsen bewirtschaftet wurde.

Obwohl auch hier der landwirtschaftliche Wandel nicht Halt machte und das Heuen der Bergmähder und die Bewirtschaftung durch »Gäßhuata« (Ziegenherden) längst aufgegeben wurde, bemühen sich die Bewirtschafter beispielhaft um die Weiterführung der traditionellen Bewirtschaftung von Maisäß und Alpe. In der Tat ist der Maisäß Ganeu noch einer der wenigen Maisäße im Montafon, auf welchem das Vieh vom jeweiligen Eigentümer selbst gestallt und gemolken wird.

Auf Grund des Rückganges der landwirtschaftlichen Betriebe und der Entwicklung zu Hochleistungskühen, die für die Alpung nicht mehr bzw. nur bedingt geeignet sind, nimmt die Viehzahl auf Maisäß und Alpen zusehends ab, was nicht ohne Folgen für die Kulturlandschaft im Garneratal bleibt. Das Zuwachsen und Verwalden offener Flächen durch die mangelnde Beweidung gefährdet die kulturlandschaftliche Vielfalt. Mit der Anzahl der Tiere geht auch die Anzahl der jährlich geleisteten Arbeitsstunden im Frondienst zurück, welcher für die Offenhaltung der Landschaft von großer Bedeutung ist.

Ziele

Als übergeordnetes Ziel des Projektes soll die regionaltypische Kulturlandschaft im Garneratal erhalten und verbessert werden. Wenn auch mit einem solchen Projekt nicht die Ursachen des Wandels zu verändern sind, so ermöglichen jedoch gezielte und schwerpunktmäßige Bewirtschaftsungs- und Pflegemaßnahmen die Erhaltung und Verbesserung der für den Alpbetrieb notwendigen Flächen. Durch die gesetzten Maßnahmen und die Bewusstseinsbildung sollen die Landwirte in Ihrer betrieblichen Ausrichtung auf die Alpwirtschaft bestärkt und motiviert werden.

Zur Erreichung des übergeordneten Zieles müssen die naturräumlichen und nutzungshistorischen Besonderheiten des Garneratales bei den Alpbewirtschaftern und der Bevölkerung im Bewusstsein verankert bzw. gestärkt werden. Dazu soll in einem ersten Schritt die kulturhistorisch interessante Bewirtschaftungsgeschichte recherchiert, dokumentiert und präsentiert werden. Im Zuge dieser bewusstseinsbildenden Maßnahmen soll auch die interessierte Bevölkerung zur Mitarbeit eingeladen werden (z.B. Zeitzeugen).

Darauf aufbauend soll in Kooperation zwischen Bewirtschaftern und externen Experten ein Alpbewirtschaftungsplan erstellt werden, welcher für die Aufgaben und die damit verbundenen Probleme der Naturraumpflege in der Alpe angepasste Bewirtschaftungsvorschläge erarbeitet. Diese Form der Bewirtschaftungsplanung kann auch beispielgebend für andere Alpen im Montafon werden.

Um das kulturelle Erbe und die Bedeutung der Alp- und Maisäßbewirtschaftung nachhaltig zu verankern, soll dieses Wissen in einem Ausstellungsraum auf der Alpe Garnera Besuchern vermittelt werden. Begleitend dazu werden Alp-Führungen für Besucher und Schulen angeboten.

Inhalte

Das Projekt ist in vier Arbeitspakete gegliedert, wobei sich das erste der Recherche und Dokumentation der Nutzungsgeschichte des Garneratales widmet und das zweite die Erstellung und Umsetzung des Bewirtschaftungsplanes umfasst. In einem dritten Paket werden die gebäudetechnischen Voraussetzungen für die Landschaftspflege und Wissensvermittlung geplant um sie in einem Folgeprojekt entsprechend umzusetzen. In einem vierten Teil werden letztlich die erarbeiteten Ergebnisse über Veranstaltungen (z.B. Alptag, Gmewerch, Alpführungen) und Medien (Broschüre, Informationsblätter) vermittelt. Begleitend zum Projekt soll eine Homepage mit Forum angelegt werden, die den aktuellen Stand des Projektes darstellt und als Grundinformation über das Projekt für alle Interessierten zugänglich ist.

Erwartete Ergebnisse

Das Projekt wird die Eigenart der Kulturlandschaft des Garneratales darlegen und aufwerten. Durch die Dokumentation der Nutzungsgeschichte in schriftlicher Form mit Illustrationen durch alte Bilder, Karten und Dokumente wird eine kleine kulturhistorische Monographie des Tales vorliegen.

Zur zielorientierten Alp- und Maisäßbewirtschaftung wird ein Bewirtschaftungsplan vorliegen. Exemplarische Umsetzungsaktionen einzelner Bewirtschaftungs- und Landschaftspflegemaßnahmen unter Einbindung interessierter Helfer werden erste Erfahrungen ermöglichen.

Für den Einsatz von zusätzlichem Alppersonal und freiwilligen Helfern (z.B. WOOF) bei der Landschaftspflege wird direkt auf der Alpe eine Unterkunftsmöglichkeit geboten. In einem dazu adaptierten Raum werden die Ergebnisse der Nutzungsgeschichte und des Bewirtschaftungsplanes zur Wissensvermittlung präsentiert. Die in diesem Projekt dazu durchgeführte Konzeption und Planung soll in einem Folgeprojekt baulich umgesetzt werden.

In verschiedenen Veranstaltungen (Alptag, Gmewerch, Führungen) werden die Umsetzungsmaßnahmen gelebt und verbreitet.

Durch die gesetzten Schritte soll eine nachhaltige Alpbewirtschaftung gefördert werden, welche die regionaltypische Kulturlandschaft mit ihrem hohen Naturwert auch in Zukunft sichert.

Bezug zum Programm

LES 4.1 Land- und Forstwirtschaft, Kulturlandschaft; 4.1.1 Ziele: Nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft durch Pflegemanagementstrukturen sichern; 4.1.2 Strategie: Mit den Leader-Aktivitäten sollen gezielt Impulse gesetzt und Investitionen getätigt werden, die zur verstärkten Nutzung der natürlichen und nachwachsenden Ressourcen führen und zur Pflege der Kulturlandschaft beitragen. Mit organisierten Aktionen soll der Kontakt von Landwirten zur Bevölkerung intensiviert und Vorurteile abgebaut werden. 4.1.3 Angestrebte Resultate: Es sind bessere Voraussetzungen für Melk- und Sennalpen geschaffen.

Das Projekt findet sich unter 4.1 eindeutig in allen Kategorien (Ziele, Strategie, Resultate) und ist somit klar zuordenbar. Den übergeordneten Zielen des Aktionsfeldes in Form der Kooperation von Landwirtschaft und Tourismus sowie dem Kontakt zwischen Landwirten und Bevölkerung wird in diesem Projekt voll Rechnung getragen.

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